Vergoldungen


1. Gedanken zur Geschichte des Goldes
Tränen der Sonne, gefrorenes Feuer, erstarrte Zeit, glühende Geschichte, Himmel und Hölle, Symbol des Jenseits, Glanz und Zerfall, Raumlos und Zeitlos, Liebe und Macht, Weichheit und Dehnbarkeit, Formbar, Unzerstörbar, chemisch Neutral und ein extrem schweres, warmes Metall.

Aurum

Gold ist anpassungsfähig und macht jede Gesellschaftliche Wandlung mit. Gold lässt sich zur Göttermaske hämmern, zur Königskrone verbiegen, zur Kette schmieden und als geschlagenes Blattmetall Objekte veredeln, und kann für jedes Machtsymbol missbraucht werden. Gold, das Gediegen (in reinem metallischen Zustand in der Natur vorkommt) Jahrmillionen zwischen Schlamm, Steinen und anderen Mineralien geruhte und entstand. Das Material lässt sich extrem dehnen. Ein Goldklumpen mit einem Gewicht von 31,1 Gramm kann als 0.2 mm feiner Draht fünf Kilometer gezogen werden. Mit anderen Mineralien, wie Kupfer verschmolzen, wird dies rötlich, mit Silber gelblich, mit Platin weisslich und mit Nickel-Zink grüngold. In der Geschichte des Goldes wurden bis jetzt zirka 100000 Tonnen gefördert und geschmolzen.

Am Ende des Regenbogens findet man Gold

Gold, das seit hunderten und tausenden von Jahren als Gradmesser die Macht und den Reichtum der Völker repräsentiert. Dieses edle und reine Metall wird schon sehr früh erwähnt. Im alten Testament, bei der Schilderung des Paradieses in der Bibel, steht: Es ging aus von der Luststatt ein Strom, zu wässern das Paradies, der teilet sich daselbst in vier Hauptwasser. Das erste hiess Pison, es fliesst um das ganze Land Hevilath, und daselbst wächst Gold; und das Gold des Landes ist das Beste. In den Erzählungen Herodots steht: Die Burg des medischen Königs Dejoces in Ekbatana habe es sieben Mauern gehabt, an denen die Zinnen der fünf äusseren farbig bemalt, die Zinnen der sechsten versilbert, die der innersten vergoldet gewesen. In Ägypten seien in den Gefängnissen die Leute mit goldenen Ketten gefesselt gewesen und die Skythen hatten sich Drinkgefässe aus den Schädeln der Feinde machen lassen, die innen mit Gold überzogen wurden. Darin bestätigt sich wohl die allgemein gehandhabte Vergoldungsart der Befestigung dünngeschlagenen Goldblechs. Die Suche nach dem wertvollem Material löste auch eine Gier aus die in Verbindung von Mythen Plünderungen und Zerstörungen anderer Kulturen miteinschloss. Königshäuser, die in Ver-schwendung und Schulden lebten, liessen Schiffe auf Entdeckungsfahrten gehen, die reich Beladen mit dem glänzenden Material die maroden Staatskassen füllen sollten. Man suchte das El Dorado (der Vergoldete); Mysthischer Königsgott der mit Öl gesalbt und von Kopf bis Fuss mit Gold bepudert regelmässig die schönsten Schätze als Opfer in einen heiligen See zu schütten pflegte. Es ist der Inbegriff des Schatzes der Schätze. Kolumbus fand bei der Entdeckung von Santo Domingo (Hawai) wenig bis kein Gold. Die Eingeborenen erzählten von einem König der im Süden anzutreffen sei, der sehr viel Gold und daraus hergestellte Gefässe besitze. Eldorado. Die angebliche Entdeckung der neuen Welt durch Amerigo Vespucci enthält ein neues, tragisches Kapitel der Goldgier. Die spanischen Konquistatoren brachten die Ernte ein. Als golderntente Sensemänner mähten sie ganze Kulturen (Atzteken, Mayas) nieder, die zum Teil andere Werte wie Glasperlen und Jade für sich beanspruchten. Bei der Einnahme der atztekischen Hauptstadt Tenochtitlan, das heutige Mexiko City, wurden 600 Kilo Gold erbeutet, dafür wurden 240'000 Atzteken niedergemetzelt; das sind 400 Menschen pro Kilo gelbes Metall.
» 2. Anfänge des Blattgoldes

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